Milchfieber
Milchfieber, wissenschaftlich hypocalcämische Gebärlähmung, Gebärparese oder Kalbefieber genannt, ist definiert als eine in der Regel kurz nach dem Abkalben plötzlich auftretende Störung des Calciumstoffwechsels. Milchfieber ist eine der häufigsten und bedeutsamsten Stoffwechselerkrankungen der Milchkuh.
Heute weiß man, dass an Milchfieber erkrankte Tiere hohe Risiken für Folgeerkrankungen tragen.1 Insbesondere Fruchtbarkeitsstörungen, Mastitiden und weitere Stoffwechselerkrankungen können im Verlauf der Laktation vermehrt auftreten. Milchfieber und die damit verbundene Leistungsdepression können, bei zusätzlichem Auftreten von Folgeerkrankungen, Kosten in Höhe von 265 € pro Kuh und Jahr für den landwirtschaftlichen Betrieb verursachen.
Die erfolgreiche Prävention und die Behandlung von Milchfieber bekommen damit eine hohe Bedeutung für das Gesundheitsmanagement, den Tierschutz und die Wirtschaftlichkeit von Milchviehbetrieben.
Klinisches Milchfieber
Das klinische Milchfieber ist gekennzeichnet durch sichtbare Erkrankungsanzeichen, tritt plötzlich auf und stellt einen Notfall dar. Liegt die Kuh fest, muss umgehend eine Infusionstherapie eingeleitet werden, um einen lebensbedrohlichen Zustand zu vermeiden. Klinisches Milchfieber kann in Herden bis zu 10 % der Frischabkalber betreffen. Insbesondere Kühe ab der dritten Laktation in Verbindung mit hoher Milchleistung sind betroffen.
Subklinisches Milchfieber
Subklinisches Milchfieber, ohne klinisch sichtbare Anzeichen einer Erkrankung, tritt etwa zehnmal häufiger auf als klinisches Milchfieber und umfasst bis zu 50 % der Frischabkalber einer Herde. Die Auswirkungen dieses nur geringradigen Abfalls des Calciumspiegels werden häufig unterschätzt, da Landwirt und Tierarzt das peripartale Festliegen als vordergründiges Problem erfahren. Dabei entsteht der überwiegende wirtschaftliche Schaden durch subklinisches Milchfieber.4